Mittwoch, 23. Januar 2013

Der wohl kleinste Cava-Cup Deutschtlands...

...oder die Frage: Was können die kleinen Erzeuger?

Antwort: Eine verdammte Menge!

Cava. Der breiten Masse bekannt durch Freixenet. Das wars? Solls das gewesen sein?

Um um uns vom Gegenteil zu überzeugen hat Thomas Günther von www.weinverkostungen.de zum

Kleinsten CavaCup Deutschland

aufgerufen. Er rief. Wir kamen. Zu dritt haben wir uns dann über die schäumenden Wein aus dem Königreich Spanien hergemacht.

Um die Gaumen erstmal zu mitteln gab es als Starter einen 

Freixenet Cordon Negro brut

Wat soll man da groß sagen? Er war schlicht lecker. Hatte feine Honigtöne, ganz minimale Autolysearomen und Pfirisch in der Nase. Am Gaumen eien frische Säure und den bekannten Pfirisch. Die Autolyse war einen Hauch spürbarer als in der Nase. 

Quintessenz war einhellig: Ordentlicher Schaumwein für zwischendurch!

Dann ging es an die Großen. Es ging als erster an den Start

Segura Viudas brut, Reserva

Er hatte eine langanhaltende, feine Perlage, die Spuren der Autolyse in der Nase deutlich erkennbar, umrahmt von grünem Apfel und reifem Pfirisch. Am Gaumen eine würzige Art, die Lagerung auf der Hefe stärker präsent als in der Nase. Die Mousse cremig, die lebendige Säure tiptop eingebunden, war das schon ein großartiger Start in die Welt des Cava. Aber wir wollten mehr. Stürzten uns tiefer in die Fluten. Und flux war die nächste Flasche auf. Die Nachbarn mussten sonst was denken, wurden doch alle Flaschen aus Sicherheitsgründen auf dem Balkon geöffnet. Egal. Ins Glas floss dann ein

Emendis Grand Reserva Brut Nature von 2007

mit goldgelber Farbe und feinen Perlen. In die Nase drang ungemein betörender Duft von überreifen Pfirsichen, leichten Reifentönen und eine tragende Note von Brioche, Brot und Hefe. Die Komplexität war überwältigend. Der Duft wirklich getragen von einer langen Hefestandzeit und der Reife seit 2007.

Am Gaumen dann eine ähnliche Komplexität. Voller, reifer Pfirisch, Autolyse mit Brot und Brioche ohne Ende, Honig und eine fabelhafte Reife. Der Körper breit, die Säure präsent war es ein rundum gelungener Schaumwein. Es fügte sich alles zusammen. Spätestens jetzt waren wir begeistert und im CavaFieber.

Es folgte eine mathematische Rechnung, die aus meiner Feder hätte stammen können:

1+1=3 Cava Especial Grand Reserva Brut Nature von 2006

Wieder ein dosageloser, reifer Cava. Dazu mit einer Rechnung auf dem Etikett, die aus meinen besten Zeiten im Matheunterricht hätte stammen können. Egal. Reif mit dem schäumenden Zeuch.
Und wieder präsentiert sich die Reife, zusammen mit etwas Honig und einer nicht definierbaren Frische. Trotz der 6 Jahre.
Am Gaumen enorm viel grüner Apfel und Honig, dezentes Brioche im Hintergrund. Die hohe Säure spielte das Grundgerüst.

Hiernach machten wir uns dann über die Roses her. Gespannt gossen wir den

1+1=3 Brut Nature Pinot Noir

ein. Die Farbe war bemerkenswert. Umheimliches tiefes rot, ziemlich dunkel für einen Rose. Egal. Was sagt der Riechkolben? Kirsche, Himbeer, Erdbeere und wenig hefegeprägte Aromen. 

Am Gaumen kam dann aber auch die Autolyse zu Tage, mit viel Brombeere und Kirsche. Die Säure war wunderbar integriert.

Aber ganz ehrlich? Umwerfend war der Rose nicht. Der weiße Kollege dafür deutlich besser. Wir habens dann mit dem nächsten versucht....

Rose Segura Viudas Brut Reserva

...und gleichzeitig guckten wir uns alle verwirrt an. Die Nase war vollkommen unstrukturiert, gar diffus. Es war keine Linie erkennbar, kein Aroma wirklich zu greifen. Enttäuschte Gesichter allenthalben.
Er machte zwar geschmacklich etwas wett, aber wirklich Punkte holen konnte er auch nicht mehr. Schade!
Aber man kann wohl festhalten:

Cava ist eindeutig eine Welt für sich. Eine Welt, die es lohnt, dass man sie erforscht und ans Tageslicht holt!

Mein Dank geht an dieser Stelle an Thomas, für die Organisation und die nette Bewirtung!

PS: Photos gibts auch hier: http://weinverkostungen.de/der-cava-cup-2013/

Sonntag, 4. November 2012

Schwere Geschütze..

...wurden passend zum vor kur kurzem gezeigten Film: "Rommel", aufgefahren.

Die Ankündigung gesehen und für gut befunden. Doch, was trinken dabei, war die Frage.

Was Rotes? Sprach mich nicht. Weiß sollte es werden. Und wie es der Zufall wollte, schlich ich immer häufiger um eine trockene Spätlese herum. Aus Franken. Vinifiziert aus Gewürztraminer. Produziert vom Bürgerspital. Also gut. 15,5 Umdrehungen und ein hoher vermuteter Extrakt sollten die Basis für mein "schweres Geschütz" sein.

Also floß gegen 20.15 ein hellgelber, von goldenen Reflexen durchzogener Gewürztraminer in mein Glas.

In der Nase war er zunächst verschlossen, zeigte aber kurze Zeit später seine erste Kraft. Die Nase wurde bombadiert (der Wortwitz war in diesem Falle unbeabsichtigt) von der konzentrierten Aromafülle des Traminers. Eine starke Duftigkeit war sofort in der Nase präsent, Orange, Rose. Einige schwer zu greifende Aromen. Es präsentierte sich noch sehr unausgewogen, aber gleichzeitig fordernd.

Am Gaumen setze sich der Extrakt dann fort. Hoher Alkohol, ein massives Extraktgerüst und eine ordentliche Säure brachten den Gaumen an die Grenzen. Der Körper voll, die Aromen höchstintensiv, war es wirklich hochgradig spannend. Es zeigten sich Aromen von Marzipan, Honig, Rose...um nur einige zu nennen. Die 15,5 Umdrehungen hingegen waren extrem gut eingebunden, wenn man auch das Gefühl hatte, von dieser Wuchtbrumme förmlich erschlagen zu werden.

Das ist definitiv kein Wein, der solo getrunken wird. Als abschließender Begleiter einer Käseplatte (und mehreren Personen) würde er sich ideal präsentieren. Noch dazu war er doch recht jung. Da ich an diesem Abend die ganze Flasche nun nicht geknackt habe, bot es sich an, diesen Wein zu beobachten.

Samstag und Sonntag waren neue Kosttermine angesetzt.

Und siehe da. Er präsentiert sich deutlich präsenter, frischer und aufgeschlossener. Die Aromen und die Komplexität in der Nase haben sich nun endlich harmonisiert und stehen nicht mehr nebeneinander. Die spielen fabulös miteinander, während es 2 Tage vorher eher einem Orchester glich, dass die Instrumente durcheinander stimmte. Aber jetzt passte es. Extrakt, Alkohol, Körper, Aromenvielfalt. Alles spielt ein wunderbares Konzert, der Gaumen und die Nase nicht überfordert, sondern im richtigen Maße integriert!

Ein herrlicher Wein, der für die nächste Zeit im Keller vor sich hinreifen darf!

Montag, 20. August 2012

Champagner...mal anders


Mal was anderes. Eine Rezension. Diesmal kein Wein, ein Buch solls werden. Ich habe mir aus einer nicht definierten Lust und Laune heraus beim bekannten Online-Buchhandel folgenden Schmöker gekauft:
Champagner Guide, Richard Juhlin.

Gut, ich gebe von Anfang an zu: Ich habe mich bisher (zu) selten mit Champagner befasst. Das soll sich ändern. Daher wusste ich bis dato nicht, das Juhlin scheinbar „einer der profundesten Kennern der Materie ist“. Aha, wieder einen Experten kennen gelernt.
Damit fängt das Buch auch leider an. Im Vorwort spricht er gefühlt recht häufig davon, dass er ein anerkannter Experte ist usw. Zieht sich auch so immer wieder durch.

Themen des Buchs sind der Champagner selber (Herstellung und Co), der Einkauf und die richtige Lagerung. Hernach folgt eine recht detaillierte Beschreibung der Champagne mit Reisezielen und Vorschlägen für Reiserouten. Schon nicht schlecht. Es fehlen auch nicht die obligatorischen Hotel/Restaurant Empfehlungen. Allerdings stößt es mir persönlich sauer auf, dass quasi nur Spitzengastronomie (Menuepreise im Schnitt bei 80/90€) und hochwertige Hotels empfohlen werden. Selbstredend, für viele ist eben ein Zimmer für 150€/Nacht nicht viel, aber ebenso viele bringen das eben nicht auf. Ich zum Beispiel. Egal, die Empfehlungen lesen sich dennoch sehr angenehm und wer weiß, wann man in die glückliche Lage kommt, auf eben diese Empfehlungen zurück zu greifen.

Das wars im Großen und Ganzen auch schon mit dem ersten Teil des Buches. Der hat sich überdies schnell, flüssig und angenehm gelesen.

Danach kommt der Hauptakt. Die Weingüter an sich. Von A-Z aufgelistet sind die 2454 namhaftesten Erzeuger. Eine ganze Menge und man findet wirklich gefühlt alles (wichtige).
Die Güter sind kurz (und manchmal auch lang) beschrieben, die Geschichte, die Lagen, die Rebsorten werden umrissen. Ebenso die Herstellung der Weine und manchmal auch eine Beschreibung der Champagner-Stilistik.
Die einzelnen Champagner werden nicht beschrieben. Lediglich die Rebsorten Zusammensetzung und die Bepunktung von Juhlin. Das wars. Zwar Bepunktet er von 0-100, was ich persönlich sehr gut finde, halte es aber als Einkaufs“guide“ in der Hinsicht für zu knapp. Mich im Handel oder beim Interneteinkauf nur auf die Benotung eines einzelnen Experten zu verlassen…uff. Ich bin ein großer Fan kurzer, präziser Verkostungsnotizen,  wenn sie als Einkaufsführer oder Anhaltspunkt dienen sollen. Möchte man hingegen die Verkostungsnotizen der „#1“ lesen, darf man gerne sich hier anmelden und die Club-Gebühr entrichten:


Na, ich verzichte dankend.

Fazit: Um einen Überblick und erste Bewertungen zu bekommen, ist das Buch wirklich gut. Als Nachschlagewerk interessant und wenn man einfach unvoreingenommen den Mann als Experten sieht, können auch die Bewertungen hilfreich sein! Möchte man sich hingegen tiefer mit der Materie Champagner befassen, ist es nicht zu empfehlen.

Mittwoch, 15. August 2012

Wassmer...

Sauvignon blanc.

Vor kurzem konnte ich von Martin Wassmer einen

Sauvignon blanc Spätlese trocken

verkosten.

Was ein leckeres Zeuch! Ich habe die Verkostungsnotiz mal versuchsweise "geschnörkelt" geschrieben!

Nase: Feine Stachelbeer- und Brennnesselaromen werden umschlungen von zarten sahnig-cremigen Noten. Dezente Röstaromen bringen das Holz perfekt ins Spiel ein.

Mund: Am Gaumen sind die grünen Aromen der Nase sofort wieder präsent, diesmal umrahmt von einer animierenden Säure, die den Wein bis zum Schluss trägt. Die cremigen und röstigen Aromen des sanften Holzeinsatzes spielen die leise Hintergrundmusik!

Langer Abgang, fabelhafter Sauvignon blanc!

Was für ein Sauvignon blanc. Zu 50% im Holz ausgebaut, zu 50% im Stahl ergibt sich daraus eine so wunderbare Symbiose. Der Stahl, der die Frische bringt, das Holz das cremige Zärtlichkeit und dezente Röstnoten einbringt. Es verbindet sich perfekt. Ich bin gespannt, wie er sich über die nächsten 3-4 Jahre entwickeln wird.

Mittwoch, 8. August 2012

Gut Ding muss Weile haben..oder so.

Mon Gemeinde.

Lang nichts geschrieben, man kommt ja bekanntermaßen aber auch zu nix. Das Diploma läuft vor sich hin, die Seminararbeit ist bestanden. Jetzt heißt es: Volle Kraft voraus um dann in einem halben Jahr die wohl nicht bestandene Unit3 zu wiederholen. Toi Toi Toi, das aber wenigstens die Verkostung durch ist.

Was bleibt noch dazu zu sagen? Es ist in der Tat hart, vielleicht auch härter als ich dachte. Aber wat soll, von        nix kommt nix!

Aber, zum Thema zurück.

Ich habe in letzter Zeit wieder einige, nein viele Weine Verkostung. Sowohl privat, als auch im Laden.

Vor kurzem gab es dann, ausgelöst durch die unspontane spontane Weinverkostung (=> https://www.facebook.com/groups/weinverkostungskreis/), einen:

2005er LBV von Taylors.




In der Nase zuerst leicht brandig, dann mit vollen Noten von dunkler Schokolade, Pflaume, Pflaumenmus, roten Beeren und spürbaren Holzeinsatz.


Am Gaumen eine feine Süße, die sich toll ins Gesamtbild einfügt. Säure eher im mittleren Bereich, der Alkoholgehalt beträgt zärtliche 20 Prozent. Auch hier wieder die ausgeprägten Noten von dunklen Früchten, kompottigen Noten (Pflaume, Waldbeeren) und dunkler Schokolade. Das Tannin ist fein und rein und herrlich eingebunden. Der Abgang allerdings ist eher mittel bis kurz.


Schöner Portwein, der sich LBV-typisch zugänglich zeigt. Als Solospieler im Winter definitiv machbar, aber ebenso zu fülligen Schokoladensserts oder einer Käseplatte!

Cheers!



Mittwoch, 10. August 2011

Trinkt mehr Weiße.....

...abe Reife!




Freunde der Südsee, gestern Abend war es wieder soweit.

Betriebsinterne Weinprobe, bei der im ersten Durchgang div. Georderte Probeweine bereit standen.

Naja, viel belangloses (div. Pinot Grigios aus allen bereichen Italiens. Kann man sich schenken) und doch einiges ansprechendes. Ein deutscher Pinot Noir von den Durbacher Winzergenossenschaften. Aus der Steilage Kochberg. Was ein Bombenwein. Von 2008 und mit richtig viel Potenzial für die Zukunft. So machen 3 Dinge Spass:

  1. Deutsche Rotweine
  2. Deutsche Pinots im speziellen
  3. Genossenschaftsweine


Als dann die Probeweine zu ende waren, kamen vier wunderbare Pretiosen auf den Tisch.

Gereifte Weißweine. 4 Rieslinge. Ein 1996er Riesling der Domaine Moritz. Knüllerwein. Viele Worte kann man nicht verlieren...Die Säure war spielerisch, die Süße komplett weggereift, die Aromen reichten von Kandis über Honig hin zu Firnen. Phantastisch.

1990er Riesling von J. Mertes war tatsächlich noch fast Kindermord, obwohl es ein einfacher, trockener Kabnett war.

Leider Gottes war ein 19XXer Riesling des Kloster Eberbaches komplett korkig.

Daraufhin gabs als Mitbringsel eine 2002er Auslese von der Nahe dessen Winzer ich mir nicht gemerkt habe. Der aber sooo viel Spass gemacht hat. Wow. Dazu gabs zweierlei Schimmelkäse, die den Abend komplettierten.


Was zeigt uns das?

Auch Weißweine können verdamnmt gut reifen. Und es müssen nicht immer Rest-oder Edelsüße Auslesen/Beerenauslesen etc. sein. Nein. Auch ein einfacher, trockener Kabinett kann so zum Höhepunkt kommen!

Also, legt euch die Weißen neben die Rotweine. Und lasst sie in Ruhe reifen...!!

Freitag, 24. Juni 2011

Das Kuriositätenkabinett ist eröffnet!

Und wieder was altes. Ich kanns nicht lassen. Kuriositäten, Raritäten, ich finds einfach spannend.

Gestern gabs daher einen:

2001er Marke Klosterdoktor, Rheinhessen

Rebsorte? Unbekannt. Hatte aber was von einem reifen Riesling.

So hat er sich dann auch präsentiert. Leicht fruchtig, mit viel Reife in der Nase, aber nicht überreif oder unsauber. Konnte man ertragen.

Im Mund gings dann ähnlich weiter. Die Süße war noch etwas vorhanden, die Säure konte noch mittelkräftig kontern und die Frucht hat sich drumherum gebaut. Einfach, simpel, lecker.

Sicherlich, es war/ist nichts besonderes. Aber es ist kurios, noch trinkbar und war irgendwie auch lecker. So what? Es zeigt doch nur, dass auch einfache Weine in gewisser Weise alt werden können, ohne gleich ganz tot zu sein. Mir hats Spass gemacht!