Sonntag, 4. November 2012

Schwere Geschütze..

...wurden passend zum vor kur kurzem gezeigten Film: "Rommel", aufgefahren.

Die Ankündigung gesehen und für gut befunden. Doch, was trinken dabei, war die Frage.

Was Rotes? Sprach mich nicht. Weiß sollte es werden. Und wie es der Zufall wollte, schlich ich immer häufiger um eine trockene Spätlese herum. Aus Franken. Vinifiziert aus Gewürztraminer. Produziert vom Bürgerspital. Also gut. 15,5 Umdrehungen und ein hoher vermuteter Extrakt sollten die Basis für mein "schweres Geschütz" sein.

Also floß gegen 20.15 ein hellgelber, von goldenen Reflexen durchzogener Gewürztraminer in mein Glas.

In der Nase war er zunächst verschlossen, zeigte aber kurze Zeit später seine erste Kraft. Die Nase wurde bombadiert (der Wortwitz war in diesem Falle unbeabsichtigt) von der konzentrierten Aromafülle des Traminers. Eine starke Duftigkeit war sofort in der Nase präsent, Orange, Rose. Einige schwer zu greifende Aromen. Es präsentierte sich noch sehr unausgewogen, aber gleichzeitig fordernd.

Am Gaumen setze sich der Extrakt dann fort. Hoher Alkohol, ein massives Extraktgerüst und eine ordentliche Säure brachten den Gaumen an die Grenzen. Der Körper voll, die Aromen höchstintensiv, war es wirklich hochgradig spannend. Es zeigten sich Aromen von Marzipan, Honig, Rose...um nur einige zu nennen. Die 15,5 Umdrehungen hingegen waren extrem gut eingebunden, wenn man auch das Gefühl hatte, von dieser Wuchtbrumme förmlich erschlagen zu werden.

Das ist definitiv kein Wein, der solo getrunken wird. Als abschließender Begleiter einer Käseplatte (und mehreren Personen) würde er sich ideal präsentieren. Noch dazu war er doch recht jung. Da ich an diesem Abend die ganze Flasche nun nicht geknackt habe, bot es sich an, diesen Wein zu beobachten.

Samstag und Sonntag waren neue Kosttermine angesetzt.

Und siehe da. Er präsentiert sich deutlich präsenter, frischer und aufgeschlossener. Die Aromen und die Komplexität in der Nase haben sich nun endlich harmonisiert und stehen nicht mehr nebeneinander. Die spielen fabulös miteinander, während es 2 Tage vorher eher einem Orchester glich, dass die Instrumente durcheinander stimmte. Aber jetzt passte es. Extrakt, Alkohol, Körper, Aromenvielfalt. Alles spielt ein wunderbares Konzert, der Gaumen und die Nase nicht überfordert, sondern im richtigen Maße integriert!

Ein herrlicher Wein, der für die nächste Zeit im Keller vor sich hinreifen darf!