Dienstag, 26. April 2011

Oldtimer-Verkostung..!

Tach Gemeinde.


Ostern ist vorbei, Zeit endlich mal die letzten Weine zu Papier zu bringen. Die letzten Tage waren, spannenderweise, geprägt von Oldtimer-Verkostungen.


Zum einen gabs einen 1988er Charta Riesling von Knyphausen, irgendeinen südtirolischen 88er Chardonnay, eine 70er-Jahre Gewürztraminerauslese und eine 1967er Beerenauslese und, warum auch immer, ein 55er Beaujolais.


Tolles Zeuch dabei, aber auch viel für den Abfluss. Beginnen wir mit den Abflussweinen.


Über den 55er Beaujolais müssen wir uns wohl nicht unterhalten. Hinfort!


Der Südtiroler Chardonnay war auch nichts. Absolut untrinkbar. Leider.


Dann kam der


1988er Riesling. Charta Wein. Weingut zu Knyphausen.



Aus der Doppelmagnum. Erstmal eine Bombenflasche, was ein Geschoss.


Die Nase war reif, etwas undifferenziert und doch noch angenehm fruchtig. Allerdings musste man sich nicht endlos damit beschäftigen. Der erste, vorsichtige Schluck hätte mich fast nach hinten fallen lassen. Eine derart bissige, stahlige und lebendige Säure: Wow. Wirklich extrem Säurelastig. Aber dazu gabs noch wirklich gute Frucht, aber die Säure war doch recht prägnant.


So, dann kamen die Auslesen. Zuerst der


Kaiserstühler Gewürztraminer. Auslese. Baden 1970.



Der Korken war vollkommen durchgesifft, die Kapsel hatte auch so manchen Fleck.


Aber gut, Korken raus, Wein ins Glas. Was soll ich sagen? Allein die Farbe hat mich begeistert. Ein schönes mittleres Bernstein, orangene Reflexe...In die Sonne gehalten gabs wirklich ein schönes Spiel. Irgendwann konnte ich mich allerdings auch davon losreißen und haben den Kolben ins Glas gehalten. Meine Befürchtung ( „41-jähriger Gewürztraminer? Hinüber!“) hat sich Gott sei Dank nicht bestätigt. Eine feine Reife in der Nase, sehr sauber. Die Frucht und Würze waren toll ausbalanciert. Irgendwie blieben der Kolben im Glas. Ich konnte nicht mehr raus. Soviele Aromen die sich mit der Zeit geöffnet haben (Orangenzeste und Orangen im allgemeinen zB) haben mich schwer fasziniert. Neben der dominanten Orangenzeste war doch der Hauptakteur eine so extreme, aber doch elegante Honignote. Botrytis allenthalben? Es ist wohl zu vermuten. Dann kam der erste Schluck....


Nach 41 Jahren wies dieser Wein der Zentralkellerei Baden eine so feine Süße auf, dass es wirklich eine Freude war. Die Säure war leider etwas abgebaut, nicht mehr all so lebendig, aber konnte die leichte Süße noch gut ausbalancieren.


Im Abgang gabs dann eine würzige Note, die mich latent an Rapshonig erinnerte.


Was soll ich sagen? 2-1/2 Tage hat mir dieser Wein Freude gemacht! Wirklich toll.


Als der Wein dann nach den Tagen leer war hat die Neugier gesiegt und die


1967er Beerenauslese. Espenschied-Heuss


musste auch dran glauben. Also gut. Kapsel ab und erstmal doof geguckt. Was bitte ist diese schwarze Schicht auf dem Korken? Na egal. Erstmal den Zieher rein. Und das war das verhängnisvolle. Just das extrem vorsichtige Ansetzen des Korkenziehers hat dem Korken den Schubs gegeben und er ist glatt und wunderbar in die Flasche abgerauscht. Na wunderbar. In den Dekanter wollte ich ihn nicht hauen, eine „Geburtshilfe“ hatte ich nicht, was machen? Klar, drinlassen. Leider Gottes konnte ich den Wein nicht mehr gescheit probieren, also stand die Flasche über Ostern offen und mit schwimmendem Gast im Kühlschrank. Und was dachte ich als ich wiederkam: Der Korken hat ohnehin seinen Geschmack abgegeben. Hinüber ist der Wein. Aber es sollte anders kommen.


Rein ins Glas und erstmal Farbe betrachtet. War der Traminer schon wirklich bernsteinfarben, gings hier richtig ab die Post! Wirklich massiv dunkel-goldenes Bernstein, leicht orangene Reflexe. Toll.


Die Nase war dann ganz ähnlich wie der 70er. Botrytis en masse, Honig ohne Ende und viel Orange. Man, macht das Spass! Einfach nicht mehr den Kolben raus.


Im Mund ganz anders als der 70er Traminer. Herbere Süße, aber dafür eine extrem lebendige Säure für einen 44 Jahr alten Weißwein. Zusammen mit der Süße hat er einen wahren Kasatschok auf meiner Zunge getanzt, den Background gaben dann etwas Honig und die altbekannte Orange. Was ein Tanz. Exrem lecker, extrem langer Abgang und ein leckerer Wein. Allerdings hat man am Ende gemerkt, dass er doch im Glas abbaute. Macht nichts. Schnell getrunken und dann war das Spiel auch leider wieder vorbei. Aber schön wars. Und meine Faszination für gereifte Weiße ist leider Gottes nicht weniger geworden. Mal sehen was noch so auf mich zukommt!

Montag, 18. April 2011

Liew Fründe...wie die Kölner so sagen,


es wird! Nachdem jetzt die Kapitel Likörweine, Liköre und Spirituosen gelernt wurden und doch ganz gut sitzen, ist seit gestern Nachmittag der Teil: Weinerzeugung ambach.


Lernziele sind:


  1. die Auswirkung der Lage auf den Wein erläutern und die Hauptfaktoren erkennen, die Einfluss auf die Weinbaumethoden haben. Erklären, wie sie Stil, Qualität und Preis des Weins beeinflussen.

  2. Die wichtigsten Alternativen bei der Weinbereitung, Reifung und Flaschenabfüllung beurteilen und erläutern, inwiefern sie Stil, Qualität und Preis beeinflussen.

  3. Analyse der Kostenentwicklung der lokalen Märkte von Wein.



Ich würde sagen: Auf gehts! Das wird was! Wie sagte schon Helge S.? „Lernen, lernen, popernen!“


Die Lernziele sind übrigens ein Zitat aus dem schönen Hefter:


„Inhalte und Lernziele des WSET Level 3 Advanced Certificate in Wine and Spirits“,

Freitag, 15. April 2011

Update!

So, Freunde des guten & schlechten Geschmacks.

Das WSET-Level erhöht sich. Angemeldet zum Advanced Certificate habe ich gestern die Unterlagen bekommen. Beachtlich! Allein die Lernziele umfassen 25 Seiten.

Zeit bis zum Kurs? Ab Heute 15 Tage. 15 Tage, 5 Lektionen, das sollte hinhauen, um soviel zu lernen, dass man im Kurs gut mitkommt und die Prüfung meistern kann! Tolles Ziel wäre ja, wieder mit 80%+ zu bestehen, wie im ersten Kurs. Mal sehen was daraus wird!

Lernplan für die nächsten Wochen steht auch, er ist proppevoll! Also heißt es jetzt: Ab 10 Uhr wird gelernt, es sei denn meine Arbeitstermine sind dazwischen.

Heute starten wir gleich mal im Stundenplan. Einheit 4 + 5 soll dran kommen. Das bedeutet: Likörweine (E4) und Spirituosen & Liköre (E5) werden heute durch genommen.

Ich bin gespannt..!!

Freitag, 8. April 2011

So liebe Leute.


Ich werd den Blog jetzt nutzen, um auch mal über meine Fortschritte hinsichtlich des Weinakademikers/WSET Diplomas zu berichten.


Der Basiskurs ist letztes Jahr glanzvoll beendet worden, die Ergebnisse zum zweiten Kurs stehen noch aus. Da ich alerdings im November anfangen will, brauche ich bald den dritten Kurs, das sog. "Advanced Certificate". Also gut, ein kurzer Anruf in Düsseldorf bestätigt mir: Der Nachweis zum 2. Kurs wird nicht verlangt, als gleich mal anmelden.


Jetzt zeigt sich, dass man als Prüfung u.a 2 Blindverkostungen inkl. Zuordnung durchzuführen hat. Eine Blinde Verkostung? Gutgut, soweit nichts ungewöhnliches, allerdings könnte das Ding mit der Zuordnung doch kritisch werden...


Was hilft da..? Nix von Ratiopharm, üben ist angesagt. Ist ja auch nicht weiter schlimm. Wer trinkt nicht gerne, um sich auf die Prüfung vorzubereiten...Schlimme Dejavús ans Abitur kommen wieder, aber diesmal soll es anders sein. Ich werde erst einige Tage Weine offen probieren, um die Geschmacks- und Geruchsnerven zu kalibrieren. Um einfach aktiv zu verkosten und zu lernen, wie dies und jenes, solches und welches schmeckt. Konkret heißt das: Wie schmeckt der klassische Bordeaux, etc. Ich weiß, ich weiß. Sollte ich eigentlich schon einigermaßen können. Aber das ganze mal zu intensivieren schadet ja nicht. ;-)


Start war am gestrigen Tag. Die Wärme ließ mich einen:



Villa Sandi, Prosecco, DOC


mitnehmen.


Also gut. Wir gehen streng nach Muster vor:


Farbe: Klar, sehr, sehr helles Gelb. Grüne Reflexe.


Viskosität: Leicht, fast schon schwebt der Bitzelwein durchs Glas.


Nase: Sauber, dezent bis unaufdringlich, sehr blumig und fruchtig. Insgesamt eine leichte Nase. Aromen von grünen Äpfeln, weißen Blüten.


Mund: Trocken, dezente, milde Säure. Ein leichte Alkoholgehalt und leichter Körper. Die Mousseux ist feinperlig am Gaumen, sehr angenehm. Eher blumig, als fruchtig. Das ganze unterstreicht diesen leichten, frischen Charakter.


Abgang: Kurz.


Also gut. Prosecco hab ich mir schonmal eingespeichert..Hoffe ich zumindest!


Das wars erstmal von meiner Seite. Bei Fragen, Anregungen und Wünschen: Meldet euch!

Sonntag, 3. April 2011

Neuigkeiten 2.0



So, Freunde des guten Geschmacks.

Dank des immer wieder verlockenden Angebots von "www.tvino.de" bin ich an 12 Flaschen eines klasse Bulgaren gekommen.

Santa Sarah, Iwailo Genwoski Cabernet




Eine Cuvee aus Cab.Sav und Mavrud.

Iwailo Genowski ist Wahl-Berliner und betreibt dort einen Import für bulgarische Weine. 1998 begann er dann sein eigenes Weingut aufzubauen, benannt nach seiner Tochter, Sarah.

Interessante Randnotiz: Das Weingut verwendet keinerlei Pumpen, alles wird per Schwerkraft befördert.

Der Wein zeigt sich im Glas von seiner schönsten Seite, rubinrot leuchtet es einem entgegen.

Die Nase zeigt sich sofort sehr dicht, strukturiert und füllig. Der Wein präsentiert sich füllig-elegant, mit feinen Noten von Waldbeere, das Holz ist wunderbar dezent eingebunden. Aber gleichzeitig ist die Frucht so opulent, so reif, dass es wirklich eine tolle Verbindung von opulenter Frucht und feiner, eleganter Struktur ist.

Im Mubd geht es genau so weiter. Trocken, aber von einer so cremigen Fruchtsüße, die Trauben müssen wirklich wunderbar vollreif gewesen sein. Am Gaumen geht auch die Frucht weiter, es zeigen sich tolle Cassisnoten, frische Brombeeren, Sauer- und Schwarzkirschen. Die Tannine sind elegant und gradezu leicht, ganz hervorragend eingebunden, bieten aber noch eine Menge Potential für die Zukunft. Die Säure umspielt die Verbindung von Frucht und Tannin sehr, sehr elegant, sodass der Wein ein schönes Säuregerüst aufweist.

Der Abgang zieht sich dann auch ohne Ende...

Ein wirklich großartiger Wein, ausgewogen, elegant, füllig, cremig..einfach toll! So macht doch Wein einfach mal Spass! So zeigt sich doch, dass WeinWeb 2.0 tolle Entdeckungen bereit halten kann!

PS: Die Infos zum Weingut habe ich mir bei "tvino.de" angelesen. ;-)